RHOENRAD, Turngemeinde Würzburg 1848 e.V., TGW

Deutsches Turnfest

von Turngemeinde Würzburg e.V. 1848

Deutsches Turnfest 2009 in Frankfurt/Main – ein unvergessliches Erlebnis

Deutsches Turnfest 2009 in Frankfurt/Main – ein unvergessliches Erlebnis

Autorin: Brigitte Faber

 Alle vier Jahre findet das Deutsche Turnfest, das größte Breitensportereignis weltweit, statt und schon zum 6. Mal war Frankfurt der Gastgeber dieser riesigen Veranstaltung, die ca. 65000 Turner und Turnerinnen aller Altersstufen und aller dem DTB angegliederten Sportarten an die Mainmetropole lockte.

Natürlich fanden auch die Deutschen Meisterschaften im Rhönradturnen sowie Turnfestwettkämpfe für alle Altersklassen in den riesigen Hallen der Frankfurter Messe statt – und das vor einer für die Rhönradturner ungewohnten Rekordkulisse an Zuschauern: Denn ein ständiger Strom von Zuschauern, die durch die Messehallen flanierten und bei den einzelnen Sportarten eine Weile zuschauten, sorgte für ein ständiges Kommen und Gehen auf den Tribünen, die eigentlich immer bestens besetzt waren. In der Messehalle 3.1 waren neben dem Rhönradturnen auch noch die Trampolinwettkämpfe, Sportakrobatik, Rope-Skipping und der Turngruppenwettstreit zu sehen.

Um jedoch die einmalige Atmosphäre und das unglaubliche Angebot an Wettkämpfen, Showveranstaltungen und Mitmachaktionen beschreiben zu können, ist es sinnvoller, chronologisch zu berichten.

Samstag, 30. Mai:

Um 10 Uhr begann der „Wahnsinn“ mit dem Treffpunkt am TGW-Parkplatz, wo wir unser Gepäck (man hätte meinen können, wir begeben uns auf eine 3-wöchige Safari...) in den Rhönradanhänger verluden, der die Sachen vorneweg nach Frankfurt transportierte. Eine gute Entscheidung, wie sich kurze Zeit später im Zug erweisen sollte, denn ganz Bayern schien sich mit dem günstigen Wochenendticket auf den Weg zum Turnfest gemacht zu haben. So mussten wir die Fahrt in dem „rappelvollen“ Zug auf dem Gang mit vielen anderen Gruppen im Stehen „überleben“ – aber immerhin mussten wir unsere Koffer nicht auch noch mit uns herumschleppen. Danach brauchten wir noch einmal 35 Minuten mit der Straßenbahn bis zur Gruneliusschule im Stadtteil Oberrad, wo Rainer schon unser Klassenzimmer für die nächsten 7 Tage bezogen hatte. Das Zimmer war geräumig genug für uns alle und auch ziemlich ruhig gelegen (wir waren die einzige Gruppe auf dem Stockwerk), doch einen Riesennachteil gab es schon: Das Zimmer lag im 3. Stock und das nächste WC sowie die Duschen waren vier Stockwerke tiefer.... Nachdem wir uns also häuslich niedergelassen hatten, fuhren wir zunächst zum Messegelände, um unser Frühstücksgeschirr abzuholen und um uns ein wenig umzusehen, doch noch waren alle Hallen geschlossen. Am Abend ging’s dann so richtig los mit der Eröffnungsfeier auf der Fluss-Festmeile am Main: Auf einer ca. 1,5 km langen Strecke rechts und links des Mainufers waren Bühnen, Verpflegungsstände und sonstige Attraktionen aufgebaut und pünktlich um 21 Uhr begann die große Eröffnungsfeier auf dem Main mit einer einmaligen Laser-Show, Feuerwerk, spektakulären Vorführungen mit Jetskis auf dem Wasser und mit riesigen Heliumballons, an denen Akrobaten hingen und über den Main schwebten. Leider waren wir auch hier nicht die Einzigen, die sich das Spektakel ansehen wollten und auch hier herrschten drangvolle Enge und der Kampf um die besten Plätze.

Sonntag, 31. Mai:

Der erste Wettkampftag, an dem die Deutschen Meisterschaften der Aktiven auf dem Programm standen. Für Dominique leider kein Glückstag: Schon die Startnummer war – wie so oft – nicht gerade günstig (3. Starterin) und auch die Reihenfolge der Disziplinen war gewöhnungsbedürftig, denn es begann mit der Musik-Kür im Geradeturnen. Und gleich am Anfang der Kür setzte die Musik auf Grund eines technischen Defekts aus, so dass sie ihre Kür noch einmal am Ende des Starterfeldes wiederholen musste, was sich aber nicht unbedingt als Nachteil erweisen sollte. Vorher war dann doch erst die Kür-Spirale dran, die leider gründlich daneben ging. Der absolute „Gau“ jedoch kam mit ihrer „Zitterdisziplin“, dem Sprung, der dieses Mal als letzte Disziplin geturnt wurde: Beim ersten Sprung funktionierte der Angang ans Rad nicht (Grätschsitz vorwärts statt Salto rückwärts) und beim zweiten Versuch hatte sie soviel Schwung, dass sie den Salto ebenfalls nicht springen konnte. Am Ende blieb der 24. Platz – eine Leistung, von der vor allem Dominique selbst enttäuscht war und die Erkenntnis, diesen Wettkampf so schnell wie möglich zu vergessen...

Montag, 1. Juni:

Auf dem Programm standen die Deutsche Jugendmeisterschaften und die Wettkämpfe der Altersklasse L4 (30-45 Jahre und 46+). Aus TGW-Sicht waren vor allem die „Alterswettkämpfe“ von Interesse, denn in der Jugendklasse hatten wir in diesem Jahr keine Starter. Doch Volker Renz wollte natürlich seinen Platz vom letzten Turnfest verteidigen und irgendwie war es ihm gelungen, auch unsere ehemalige Spitzenturnerin, Moni Specht, davon zu überzeugen, in der weiblichen Altersklasse anzutreten – nachdem sie vor mehr als 25 Jahren ihre aktive Laufbahn eigentlich beendet hatte. Drei Monate konsequentes Training und die beiden waren wieder topfit – vor allem Moni hatte sich eine wirklich sehenswerte Kür zusammengestellt. Und spannender und kurioser hätte der Wettkampf dann auch wirklich kaum sein können: Während Volker mit einem völlig überflüssigen Patzer die Chance auf den Sieg vergab und sich mit dem 2. Platz begnügen musste, zeigte Moni eine souveräne Leistung vor allem in der Kür: Mit 6,20 Punkten zeigte sie zwar die beste Kür, am Ende reichte es jedoch „nur“ für Platz 4, denn den ersten Platz teilten sich punktgleich nicht weniger als 3 Damen – und zwar nur 0,05 Punkte vor Moni. Obwohl sie natürlich mit ihrer Leistung mehr als zufrieden sein konnte, war es doch ärgerlich, so denkbar knapp am Sieg „vorbeigeschrammt“ zu sein. Die Stimmung auf der Tribüne jedoch war selten so gut wie an diesem Tag, wo die ganze Truppe ihre „Oldies“ anfeuerte.

Am Abend besuchten wir dann noch den „Abend der Landesturnverbände“ und feierten bei schönstem Wetter im Garten des Höchster Schlosses direkt am Ufer des Mains.

Dienstag, 2. Juni:
Wettkampffrei!!! Das hieß: Ausschlafen, Schwimmbadbesuch bei richtig heißem Wetter bzw. ausgiebiger Bummel über die Turnfestmeile, Besuch der Showvorführungen, Mitmachaktionen und Shoppingangebote.

Mittwoch, 3. Juni:

Wettkämpfe der Jugendlichen in der Landesklasse L6. Die Wettkämpfe dieser Klasse sind erfahrungsgemäß die Wettkämpfe mit den meisten Teilnehmern, so dass in dieser Altersklasse (15-18 Jahre) für jeden Jahrgang ein eigener Wettkampf durchgeführt wird. Bei den 15-Jährigen ging Antonia Bieber an den Start, doch ihr Wettkampf stand unter keinem günstigen Stern: In der Kür verletzte sie sich bei einem C-Teil, musste ihre Kür abbrechen und landete auf Platz 35. In der Klasse der 16-Jährigen hatte Julia Bamberger großes Pech in der Pflicht, wo sie ihr Rad falsch aufstellte. In der Kür blieb sie ohne groben Fehler und kam im Endergebnis auf Platz 40. Am besten präsentierte sich Veronika Minolts bei den 18-Jährigen: Sie zeigte eine solide Pflicht und nur einen groben Fehler in der Kür: Für sie sprang am Ende ein sehr guter 10. Platz heraus!

Donnerstag, 04. Juni:

Noch einmal „Großkampftag“ für die TGW: Mit gleich 5 Starterinnen gingen wir beim Kürwettkampf der Schülerinnen L8K an den Start: Dies sind alle diejenigen, die zwar schon in der Meisterschaftsklasse turnen, sich jedoch bei den Süddeutschen Meisterschaften nicht für die Deutschen Schülermeisterschaften hatten qualifizieren können. In der Gruppe der 13/14-Jährigen waren Elora Hofmann und Carina Weisenberger am Start. Der schwierige Boden beim Spiraleturnen machte allen zu schaffen und Elora ging gleich bei der Pflicht-Spirale platt. Carina hingegen ist inzwischen so sicher geworden in dieser Disziplin, dass sie diese Übung ohne großen Fehler absolvierte. Beim Sprung zeigten beide, vor allem aber Carina, gute Leistungen. In der abschließenden Kür Gerade jedoch patzte Elora gleich dreimal und musste ihre Kür abbrechen, was am Ende Platz 23 bedeutete. Auch Carina kam nicht fehlerfrei durch, doch eine ordentliche Wertung brachte ihr am Ende einen sehr erfreulichen 8. Platz.

Bei den 12-jährigen waren Laura Specht, Sophia Weippert und Sarah Dörfler am Start. In der Spirale überraschte Sophia mit einer ausgezeichneten – vor allem kämpferischen - Leistung und schaffte diese Übung ohne platt zu gehen und wurde mit einer guten Wertung belohnt. Die anderen beiden mussten dem schwierigen Boden Tribut zollen und mussten beide einen Großabzug hinnehmen. Beim Sprung schließlich holte vor allem Laura auf (mit zwei gestandenen Salti!!). Die Entscheidung fiel auch hier in der Kür Gerade: Am besten kam hier Sarah zurecht, während sich Laura und Sophia je einen großen Fehler „leisteten“. Am Ende erreicht Laura einen tollen 2. Platz, Sophia wurde (mit nur 0,2 Punkten Rückstand!) 4. und Sarah erreichte ebenfalls knapp dahinter den 5. Platz. Ein tolles Ergebnis für unsere Nachwuchsturnerinnen!

Der Abend wurde mit dem Besuch der Tuju-Fete beschlossen, bei der allerdings die sehr laute Musik und die etwas anonyme Hallen-Atmosphäre keine wirkliche Stimmung aufkommen ließ.

Freitag, 05. Juni:

Der letzte Wettkampftag war der Leistungsklasse 7 vorbehalten: Das sind alle 19-Jährigen und älteren Aktiven, die jedoch nur in der Landesklasse antreten, d.h. eine Zweikampf nur im Geradeturnen (ohne Spirale und Sprung) zeigen. Unsere einzige Starterin war hier Julia Wagner in der Altersklasse der 19-Jährigen. In der Pflicht zeigte sie eine wie immer starke Leistung, aber die Kür ging leider nicht ganz ohne Fehler ab. Mit einem guten 11. Platz waren dann aber Aktive und Trainer durchaus zufrieden.

Den Abschluss und Höhepunkt dieses Tages bildete die große „Stadiongala“ in der Commerzbank-Arena (dem ehemaligen Waldstadion), wo das Turnfest mit einer spektakulären Show beendet wurde: Riesige Gruppenvorführungen, aber auch Einzeldarbietungen der Stars der Turnszene (z.B. Fabian Hambüchen), Konfettifontänen und alle möglichen Spezialeffekte beendeten dieses Turnfest der Superlative.

Samstag, 06. Juni:

Müde und völlig geschafft traten die letzten bis zum Ende gebliebenen TGWler die Heimreise an. Der Zug war dieses Mal nicht annähernd so voll wie bei der Anfahrt und auf dem TGW-Parkplatz endete unser großes Turnfest-Abenteuer. Ein Glück, dass es für die Meisten noch eine Woche Ferien zum Erholen gab, doch wir freuen uns schon auf das Turnfest 2013, das dann im Raum Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg ausgerichtet wird.

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